Psychologie ist die Wissenschaft vom Verhalten und Erleben des Menschen. Während sich Persönlichkeitspsychologen z. B. mit Leistungsmotivation beschäftigen und sich vor allem auf veranlagte interindividuelle Unterschiede konzentrieren, konzentrieren sich Sozialpsychologen stärker auf die situativen Reize die leistungsmotiviertes Verhalten auslösen.
Was ist ein Sporttreibender? Gemeint sind Akteure im Sport, also auch Trainer und Zuschauer.
Welche Fachdisziplinen gibt es in der Sportpsychologie? Trainings und Bewegungswissenschaft, Sportgeschichte, Sportpädagogik, Sportsoziologie, Biomechanik, Sportphilosophie, Sportmedizin. Die Sportpädagogik orientiert sich natürlich an der Erziehungswissenschaft, und die Sportbiomechanik kann als Sonderfall der Physik verstanden werden.
Woher kommt der Begriff Sport? Am besten lassen sich die Begriffe direkt aus dem englischen übersetzen. „Sports“ steht für den Leistungs- und Wettkampfsport. Mit „Exercise“ ist jegliches Sporttreiben gemeint, dass Menschen in der Absicht tun Ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Der Begriff physical activity (körperliche Aktivität) wird dann verwendet, wenn nicht näher bestimmt werden soll ob eine Aktivität als Sport zu Tage tritt oder ob damit irgendeine andere größere Muskelgruppe gemeint ist. Zum Beispiel häufiges aufstehen und hinsetzen bei der täglichen Arbeit. Der Begriff Lebensstil-Aktivität (life style physical activity) steht in enger Verbindung zum Thema Gesundheitsverhalten. Hat verschiedene Formen von Aktivitäten, die aber keine sportlichen Alltagshandlungen sind (Fahrradfahren, Spazieren gehen, oder das benutzen von Treppen statt Aufzügen). Und dann gibt es noch den Begriff (Movement) Körperbewegung, dieser steht im Zusammenhang mit der Motorik Forschung, Hier sind kleine motorische Bewegungen wie z.B. Finger spreizen oder Laufen gemeint.
Zusammenfassung:
wenn wir von Sportpsychologie sprechen, dann sollten wir immer bedenken in welchem Zusammenhang wir den Begriff Sport benutzen und mit welcher Zielgruppe wir es zu tun haben. Nicht jeder versteht unter Sport das gleiche, und nicht jede Aktivität wird als Sport akzeptiert, das kennen wir Kegler/Bowler besonders gut. Wichtig ist, dass wir beachten, dass ein Mensch sich nicht grundlos und ohne Motivation bewegt, dass wir Menschen aber auch Bewegungsprogrammiert sind. Kommen wir diesem Bewegungsdrang nicht nach, bekommen wir Probleme. Unwohlsein, schlechte Laune, schlechte körperliche Verfassung und schwerwiegende Erkrankungen der Psyche und des Bewegungsapparates sind meist die Folge. Gerade wir Trainer und Trainerinnen sind deshalb besonders gefordert die Menschen zu motivieren Ihren Bewegungsdrang auszuleben, dazu bedarf es einer hohen Motivation von Anleitenden und Sporttreibenden. Ist dies gegeben, haben beide viel Spaß und legen auch die Grundlage für Erfolge. Die Sportpsychologie will Verhalten primär voraussagen!
Das menschliche Auge sendet 10 Millionen bit/sec an das Gehirn, der Mensch verwertet aber nur 102 bit/sec!
Unsere westliche Kultur ist Defizitorientiert und Kopflastig. Alles Unwesentliche (leider auch das eigene Körperempfinden), wird ausgeblendet. Deshalb ist die „Adler-Perspektive“ so wichtig und sollte öfters genutzt werden.
Zitat aus einer wissenschaftlichen Studie:
1. Das ICH in der Literatur
1.1 Das Buch “Spüre die Welt – die Wissenschaft des Bewusstseins” von Tor Noerretranders
Die moderne westliche Psychologie beschäftigt sich schon lange mit dem Bewusstsein des Menschen. In der jüngeren Geschichte der Psychologie finden wir zu Anfang unseres Jahrhunderts die “Introspektion” als das Mittel der Wahl: Psychologen schauten aufmerksam in ihr Inneres und zogen ihre Schlussfolgerungen daraus (Freud, Jung, Adler, …). Es folgten die Behavioristen, die sich lediglich für äußerlich beobachtbare Verhalten des Menschen interessierten. Schließlich finden wir in der Gegenwart die “Kognitionswissenschaft, die den Menschen als informationsverarbeitendes Wesen begreift”. Die Kognitionswissenschaft macht es sich also zum Ziel, die psychologischen Vorgänge mathematisch beschreiben zu können.
Viele naturwissenschaftliche Experimente haben sich damit beschäftigt, wie viel Information der Mensch aufnehmen, verarbeiten und verbreiten kann. Dabei stellte sich etwas Unglaubliches heraus: “Die Zahlen sind groß. Das Auge sendet pro Sekunde mindestens 10 Millionen Bit ans Gehirn, die Haut 1 Million, das Ohr 100.000, der Geruchssinn weitere 100.000 und der Geschmackssinn ungefähr 1000 Bit. Alles in allem sind das mehr als 11 Millionen Bit/s. […] Aus den Messungen ergibt sich, dass unser Bewusstsein um die 40 Bit/s erlebt. Es gibt sogar gute Gründe anzunehmen, dass diese Zahl zu hoch gegriffen ist. […] Die Bandbreite des Bewusstseins ist viel geringer als die Sinneswahrnehmung.”
Der Autor nennt uns drei Experimente zur Überprüfung, dass das Bewusstsein nicht alles erfährt, was die Sinne wahrnehmen. Beispiel: Man schließe die Augen und öffne sie anschließend für den Bruchteil einer Sekunde. Danach überlege man, was man alles gesehen hat. Eine andere Möglichkeit: Man beschreibe den Raum, in dem man sich befindet, aus seiner Perspektive so gut wie möglich und spricht dies auf ein Tonband. Wenn das Betrachten 1Sekunde dauert, müsste das genaue Beschreiben 11 Tage nonstop dauern.
“Bewusstsein hat in einem viel größeren Maße mit aussortierter, als mit vorhandener Information zu tun. Es ist in ihm fast keine Information mehr übrig.”
“Bemerkenswert ist also, dass das Gehirn sehr viel Information mit großer Bandbreite empfängt, dass es selbst aber darüber hinaus in der Lage ist, sehr viel mehr an Information zu verarbeiten, als es aufnimmt. Es versorgt den übrigen Körper mit ungefähr noch einmal so viel Information, wie es aufnimmt. Das mag logisch erscheinen. Nur erhält das Bewusstsein [ICH] so gut wie keine Kenntnis von dem, was vor sich geht!”
Soll das ICH mit sehr großen Informationsmengen arbeiten, so muss es intelligente Strategien finden, um seine eigenen Grenzen zu überwinden. Es muss große Mengen Information komprimieren können. “Es ist, mit anderen Worten, praktisch, Symbole zu verwenden. Sie helfen uns, eine Menge Information zu behalten, obwohl wir nur sieben Dinge auf einmal im Kopf haben können. Symbole sind die Trojanischen Pferde, mit denen wir Bits ins Bewusstsein [ICH] einschmuggeln.”
Unter anderem auf diesen Erkenntnissen aufbauend hat sich das Bild der Wissenschaftler über das Bewusstsein gewandelt: “Es ist jetzt leichter zu begreifen, dass es Unbewusstes, Paralleles und Unergründliches gibt, während andererseits das Bewusstsein fast unbegreiflich geworden ist.” Klar, man versuche mal 16 Bit/s in einem Strom von mindestens 10.000.000.000 Bit/s aufzuspüren! Aus technischer Sicht handelt es sich hier um ein kaum nachweisbares Rauschen.
Viele Spitzensportler geben bei Interviews an, dass ihre Leistungen nicht bewusst erbracht werden, sondern dass sie explizit nicht nachdenken, wenn sie z. B. Fußball spielen. Er zeigt auf, dass es etwas Großes in unserem Kopf gibt, was uns lenkt. Aus den Tatsachen, dass das ICH nur eine winzige Bandbreite hat und dass körperliche und kreative Höchstleistungen vom Unbewussten erbracht werden können, schließt Noerretranders: “ICH entscheide immer noch selbst, was ich tue, nur ist es nicht mein ICH, dem die Entscheidungsgewalt zukommt. Es ist mein SELBST.”
Frust = Enttäuschung einer nicht eingetroffenen Erwartung!
Frust= Verursacht Ungeduld, Konzentrationsmangel – Aggression (kann nicht abgebaut werden wegen sozialer Hemmschwelle – also verbal oder mimisch geäußert) – Stress – Neurose – Manie – Phobie – Depression und Perversion.
Der Mensch wird nie auf Dauer alle Erwartungen erfüllt sehen; Folge wäre totaler Stillstand – keine Erwartungen – keine Aktion („Heiliger“). Wer also etwas erwartet kann „geführt, gesteuert“ werden!
„Wir müssen dann jeweils an dasjenige Motiv appellieren, das die größte Dringlichkeitsstufe hat, wenn wir überzeugen oder führen wollen!“.
Grundmotive:
Die Grundmotive sind abhängig von der Epoche (Steinzeit, Mittelalter, Heute) und der Situation – Krieg, langer Friede – und auch der Klimazone – heiße Zone (Tropen) = zu viel Aktivität schadet dem Körper. Kalt (Norden) = zu wenig Aktivität schadet dem Körper (frieren) – das sind die äußeren, gesellschaftlichen Faktoren.
Monisten – Freud/Adler – Motiv: „Sex“ – damals ein totales Tabu – wie befreiend war es, wenn eine seelische Störung mit Masturbation „geheilt“ werden durfte! Ist „Sex“ heute ein Tabu? Aber dennoch Freud/Adler nicht auf „Sex“ reduzieren, es ging auch sehr um Dominanzverhalten.
Pluralisten – Maslow/Corell – Motiv: Wenn der Mensch sicher und satt ist, treten andere Motive hervor (Maslow). Wenn das „Hauptmotiv“ erfüllt ist, tritt das nächste Motiv hervor – der Mensch strebt nach Ausgeglichenheit und Vervollkommnung (Corell).
Maslowsche Bedürfnispyramide:
Der 1er strebt nach Prestige – jeder sollte seine eigenen Prestigeerwartungen überprüfen, dass er sie möglichst auch erreichen kann, sonst droht Frust!
Der 2er strebt nach Sicherheit und Geborgenheit – aber das ist in unserer Welt nicht zu 100% möglich – das muss uns bewusst sein – also soll der Mensch sich Räume schaffen, in denen er diese Geborgenheit und Sicherheit findet. Das richtet sich ganz individuell nach den persönlichen Lebensumständen.
Der 3er möchte soziale Kontakte haben. Man soll deshalb soziale Kontakte suchen und pflegen. Auch Vorbilder können hilfreich sein. Hier ist die anonyme Großstadt ein Problem – soziale Kontakte über Internet sind kein Ersatz!
Der 4er strebt nach Gerechtigkeit und Normeneinhaltung. Er sollte sich mutig für seine Normen einsetzen, aber auch bedenken, dass nicht alle Menschen perfekt sind, sondern höchst unvollkommen. Und nicht überall kann Gerechtigkeit herrschen. Perfektionismus ist nicht erreichbar.
Der 5er möchte einen persönlichen und privaten Entscheidungsspielraum, weil er letzten Endes nach Individualität strebt und sich im totalen Kollektiv ohne individuellen Spielraum nicht selbst verwirklichen kann. Je mehr Menschen aber auf engem Raum zusammenwirken, umso weniger Raum ist für den einzelnen vorhanden – der 5er muss deshalb darauf achten, dass auch andere Menschen diesen Raum nutzen möchten.
Es gibt die sekundäre Motivation (äußere Motivation) – Beruf, Lebensunterhalt, Schokolade, Belohnung. Ich tue etwas, weil ich es tun muss, um ein anderes Ziel zu erreichen.
Und es gibt die primäre Motivation (Eigenmotivation) – Hobby, Sport – man zahlt sogar dafür diese Dinge tun zu dürfen. „Hobby zum Beruf machen“ oder „Aus Beruf wird Hobby“. Die Motivation kann wechseln – ein Kind spielt Klavier, weil es dafür Schokolade bekommt – das Kind spielt Klavier, weil es dies kann und es ihm Spaß macht – die Schokolade ist überflüssig geworden.
Ein Mensch grübelt in seiner Freizeit über Probleme im Beruf nach – er löst die Probleme und plötzlich „macht es ihm Spaß“ – er wechselt die Motivation, weil er Erfolge erzielt.
Kernaussage: Höhere Motivation durch primäre Motivation! Tätigkeiten bei denen man größere Zusammenhänge überblicken und selbstständig Entscheidungen treffen darf, verursachen eine primäre Motivation – diese Kernaussage sollte immer wieder überprüft werden.
Der Arbeitsplatz sollte an den Menschen angepasst werden, nicht der Mensch an den Arbeitsplatz!
Hinführen zum „Wollen“ – direkt an die an der ersten Stelle befindliche Grundmotivation anknüpfen, und sie erfolgreich verlaufen lassen. Diese programmierte Hinführung zu einem bestimmten Ziel ist ein wichtiges Grundprinzip in der modernen Pädagogik.
Körperliche Grundbedürfnisse: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“? Nein, sonst gäbe es keine Selbstmorde! Sturheit oder verletzte Ehre kann über dem Selbsterhaltungstrieb stehen. Es geht darum das Grundmotiv Nr. 1 zu erkennen und so zu befriedigen, dass die Person „zufrieden“ ist und unser Ziel gleichzeitig erreicht wird. Zufrieden ist sie dann, wenn sie ihr Grundmotiv befriedigt sieht.
Führung bedeutet richtige Motivdiagnose und zweckmäßige Anwendung der Befriedigungsstrategie.
Der „Wille“ – Summe unserer Motivationen, unserer Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse. Diese Erfahrungen „bilden“ unseren Willen, unseren Charakter. Geprägt durch äußere Einflüsse und Erfahrungen. Da können wir ansetzen! Äußere Einflüsse in positive Erfahrungen, Erlebnisse „laufen“ lassen.
Die „Waagschale“ der Entscheidung: Wenn eine Entscheidung ansteht „wägen“ wir bisherige Erlebnisse ab – dabei „wiegen“ die negativen Erlebnisse schwerer als die positiven (bis zu fünf Mal so schwer). Es müssen also mehr positive dazukommen um eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Dabei sind kleine Schritte wichtig! Sandkorn um Sandkorn wird das abwägen positiver! Argumente sind gut, Erfahrungen sind besser!
Negative Argumente werden leichter, wenn sie bewusstgemacht werden, und „wiegen“ schwerer, wenn sie nicht ausgesprochen werden, sondern verdrängt. Je bewusster sie sind, umso leichter können sie abgebaut werden – „sich stellen“. Sie müssen ausgesprochen werden, nur so kann der „Führende“ darauf eingehen und sie widerlegen. Nur durch kleine positive Erlebnisse können große Ängste langsam abgebaut werden – „Schritt für Schritt“.
Negative Verhaltensmuster – Kind klaut 1€ um Süßigkeiten zu kaufen – Belohnung!
Autofahrer fährt in Baustelle 110 statt 80 – er kommt schneller voran – Belohnung!
Positiv: Kind wird nur in Bezug auf „Tat“ bestraft – „arbeitet“ das Geld ab – kann zukünftig im Haushalt helfen, bekommt dafür Geld und kann dann Süßigkeiten kaufen.
Autofahrer bekommt keine Strafe, weil keine Kontrolle – Folge: Immer mehr Anarchie – Todeszahlen im Straßenverkehr stiegen „vor Corona“ seit über 20 Jahren erstmalig wieder an!
Grundannahme ist, dass sich Menschen Ziele vorstellen können und dass sie diese positiv oder negativ bewerten. Außerdem wird angenommen, das Zielorientierte – je nach Bewertung – aufsuchende oder vermeidende Verhaltenstendenzen zeigen.
Es gibt zwei Motivtendenzen: Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg. Die einen sind also Erfolgszuversichtlich die anderen Misserfolgsorientiert. Dies belegt das Risikowahlmodell von John Atkinson.
Beispiel: Ein Sportler der gegen seine eigene Tochter antritt, kann diese leicht bezwingen. Er wird sich aber schwerer tun als gedacht, weil es keine echte Herausforderung für ihn ist. Spielt er dagegen gegen den aktuellen Weltmeister hätte dies zwar einen hohen Erfolgswert und eine große Bedeutung, aber ein Sieg ist sehr unwahrscheinlich, also auch nicht motivierend. Als besonders motivierend erleben Erfolgszuversichtliche ein Duell mit mittlerer Aufgabenschwierigkeit. Denn hier sind die subjektiven Erfolgsaussichten und die Aufgabenschwierigkeit gut ausbalanciert. Demgegenüber meiden die misserfolgsorientierten diese Aufgaben, denn sie könnten ja scheitern. Sie suchen eher leichte Gegner oder sehr schwere Gegner. Beim schweren Gegner haben Sie sowieso keine Chance und beim leichten Gegner ist der Sieg schon vorprogrammiert. Bei der Mannschaftsaufstellung könnte man diese Aspekte also bereits berücksichtigen. Diese Vorhersagen über das Zusammenspiel von Motivationsausprägung, Aufgabenschwierigkeit und Motivationsstärke ist mit dem Risikowahlmodell möglich. Dazu liegen im Leistungssport viele Fragebogeninstrumente vor.
Der Mensch lernt durch Erfahrung, Erfolge und Misserfolge möglichst selbstwertdienlich zu erklären. So ist oft der Schiedsrichter an der Niederlage schuld, aber natürlich nicht der Sportler. Dieses Selbstbekräftigungssystem wird erlernt und kann auch antrainiert werden. Erfolgszuversichtliche schreiben Ihren Erfolg eher ihrer Anstrengung und ihrer eigenen Tüchtigkeit zu, Misserfolgsängstliche eher auf glückliche Umstände und die Einfachheit der Aufgabe. Bei Misserfolgen erklären erfolgsorientierte ihr scheitern eher durch Pech kombiniert mit nicht ausreichender Anstrengung, während Misserfolgsängstliche dazu neigen schlechte Leistung zurückblickend sowie auch vorausschauend eher auf ihre mangelnden eigenen Fähigkeiten und die fehlende Begabung zurückführen. Schließlich wird im Selbstbewertungsmodell festgestellt, dass Erfolgszuversichtliche den eigenen Erfolg nicht nur mit stärkeren positiven Emotionen verbunden erleben, sondern sich an diese Erfolge auch besser und länger erinnern. Das Zusammenwirken der drei Komponenten Anspruchsniveau, Ursachenzuschreibung, und Selbstbewertung durch vorausschauende und zurückliegende Bewertungen des eigenen Leistungshandelns führen zu einem mehr oder weniger an Leistungsmotivation. Diese These genießt in der Sportpsychologie allergrößte Popularität! Für einen Kegler könnte das bedeuten, dass er nach einem hart umkämpften Sieg, diesen seiner eigenen Leistungsstärke (internal) zuschreibt und außerdem fest an eine Wiederholung dieses Erfolges glaubt(stabil), vor allem, weil er einfach wie gewohnt weiter trainieren kann (beeinflussbar).
Von diesem spricht man wenn die Anforderungen der sportlichen Aufgabe mit den eigenen sportlichen Fähigkeiten im Gleichgewicht stehen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass währenddessen keinerlei ablenkenden Gedanken oder Sorgen ins Bewusstsein treten, und man voll und ganz in der aktuellen Tätigkeit aufgeht und zum Beispiel sein Zeitgefühl verliert.
Viele Sportler vergleichen die aktuelle Leistung mit der eigenen früheren Leistung und bewerten diese. Ihnen ist die Qualität der Leistungen wichtiger als das Ergebnis. Dies nennt man Aufgabenorientierung. Die Wettbewerbsorientierung zeichnet sich dadurch aus, dass der Sportler einen vergleichenden Maßstab anlegt, und zwar mit den anderen Sportlern. Er macht seine Zufriedenheit also von anderen abhängig und nicht von sich selbst. Diese Sportler neigen nach Misserfolgen dazu früher aufzugeben oder unvernünftig niedrige oder zu hohe Aufgabenschwierigkeiten zu wählen. Es wurde nachgewiesen, dass soziale Einflussnahme durch Trainer und Sportlehrer stattfindet. Dies sollten wir beim Training immer bedenken. Demnach lässt sich Aufgabenorientierung dadurch fördern, dass während des Trainings die Verbesserung des individuellen Könnens in den Vordergrund gestellt wird und die persönliche Anstrengung des Sportlers besonderen Zuspruch findet (Aufgabenorientiertes Klima). Demnach sollten Trainingsformen vermieden werden, in denen das Gewinnen wichtiger ist als die korrekte Ausführung der Bewegung. Oder in denen der Eindruck entstehen könnte, der Trainer kümmere sich hauptsächlich um die guten und weniger um die schlechten Sportler (wettbewerbsorientiertes Klima). Es gibt empirische Ergebnisse aus dem Leistungssport, die zeigen, dass eine stärkere Aufgabenorientierung auch die Leistung von herausragenden Hochleistungssportlerinnen und Sportlern beeinflusst. Auch hierauf sollte im Kegelsport ein besonderes Augenmerk, gerade in der Jugendarbeit, gelegt werden. Ein weiterer Aspekt sind die Handlungsorientierung und die Lageorientierung.
Handlungsorientierung: handlungsorientierte Sportler verwenden Ihre Aufmerksamkeitsressourcen vor allem auf die zur Erreichung des Ziels relevanten Aspekte. Sie agieren strategisch und sind in den entscheidenden Situationen voll und ganz bei der Sache.
Lageorientierung: lagerorientierte Sportler beziehen sich gedanklich vor allem auf ihre aktuelle, auf vergangene und zukünftige Lagen (Befindlichkeitszustand). Sie neigen zum Grübeln und laufen deswegen Gefahr, Ihr eigentliches Handlungsziel aus den Augen zu verlieren und impulsiv zu handeln.
Die handlungsorientierten Sportler sind im Großen und Ganzen im Vorteil, wenn es um die Selbstregulation unter Beanspruchung oder um den angemessenen Einsatz physischer und psychischer Kraft geht. Ausnahmen bilden Schnellkraft-Sportarten wie zum Beispiel Kugelstoßen oder Leichtathletik.
Es ist naheliegend, das eine gewisse Wachheit Voraussetzung für eine gute sportliche Leistung ist. Es ist auch klar, dass eine zu große Nervosität sich ungünstig auswirkt. Unter Stress leisten wir oft schlechter als wir eigentlich könnten. Wenn wir Dinge allerdings zu euphorisch anpacken, hilft das auch nicht weiter. Emotionen haben also einen großen Einfluss auf die sportliche Leistung, dies ist wissenschaftlich belegt.
Aktivierung: Aktivierung bezeichnet in seiner ursprünglichen psychologischen Wortverwendung zunächst nur die psychische Kapazität die einen Organismus zur Bewältigung einer Aufgabe zur Verfügung steht. In neuer Begriffsfassung bezeichnet Aktivierung einen individuellen psychophysischen Zustand der zwischen Koma oder Schlaf und blankem inneren Aufruhr variieren kann.
Es ist anzunehmen*1, dass der aktuelle Aktivierungszustand Einfluss darauf nimmt, ob ein Verhalten mehr oder weniger zielführend ist, und somit erfolgreich ausfällt. Demnach wird individuell optimale Leistung nur bei einem mittleren Aktivierungszustand erreicht. Zu wenig Aktivierung geht genauso wie zu viel Aktivierung mit suboptimaler Leistung daher. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass das Konzept Aktivierung bis heute eher unscharf geblieben ist. Deshalb ist es im Kegelsport ein ganz neuer Ansatz den Aktivierungszustand in das Training einfließen zu lassen. Hiermit betreten wir ein gänzlich neues Feld.
Angst: zählt neben Ärger und Aggression zu den im Zusammenhang von Leistung und Spitzensport am häufigsten untersuchten Emotionen. Das wichtigste Kennzeichen ist, das zwischen einer somatischen (körperlichen) und einer kognitiven (wahrnehmbaren) Komponente von Wettkampfangst unterschieden wird. Somatische Angst bezeichnet das Erleben von körperlicher Angst (z.B. Herzklopfen). Kognitive Angst zeigt sich vor allem in sorgenvollen Gedanken und wird deshalb auch als Besorgniskomponente der Angst bezeichnet.
Angstzustand: bezeichnet den Zustand der durch eine erhöhte Aktivität des Nervensystems, durch die Selbstwahrnehmung von Erregung, das Gefühl des angespannt Seins, ein Erlebnis der Bedrohung und verstärkte Besorgnis gekennzeichnet ist.
Ängstlichkeit: bezeichnet die relativ stabile, aber individuell variierende Tendenz Situationen als bedrohlich wahrzunehmen und hierauf mit einem erhöhten Angstzustand zu reagieren.
Wettkampfangst: wird eine akute emotionale Reaktion auf eine bedrohliche, oder als bedrohlich empfundene Wettkampfsituation verstanden.
Wettkampfängstlichkeit: bezeichnet die individuellen Neigungen sportliche Wettkampfsituationen als bedrohlich einzuschätzen und in solchen Situationen dann mit erhöhten Angstzuständen zu reagieren.
Mittlere somatische Angst ist optimal für Leistung – niedrige Besorgnis ist optimal für gute Leistung. Denn diese Ängste machen wachsam und sorgen für eine erhöhte Erregungskurve, diese sollte im positiven Sinne benutzt werden. Bei einem erhöhten Angstzustand kann, bei weiter ansteigender Aktivierung, die Leistung völlig zusammenbrechen bis hin zur Katastrophe. Es ist also darauf zu achten, dass im Zustand niedriger Angst es noch möglich ist Aktivierung zurückzufahren und dadurch Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen.
Nun ist es aber nicht allein die Emotionen Angst die Zusammenhänge zu sportlichen Leistung aufweist. Es können zum Beispiel negative wie auch positive Emotionen sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken. Während die Leistungsfähigkeit mancher Sportler durch dominant negative oder positive Emotionen beeinträchtigt wird, verbessern sich andere unter vergleichbaren Umständen. Hier verlassen wir aber den Bereich des „Hobbypsychologen“ und sollten dieses Feld nur unter Vorsicht und Anleitung weiterverfolgen.
Die soziale Beeinflussung beim Sporttreiben in der Gruppe wirkt sich selten direkt auf unser Verhalten und Erleben aus. Entscheidend ist vielmehr der subjektive Eindruck den wir von unserer sozialen Umwelt haben. Aufgrund dieses Eindrucks verhalten wir uns dann so oder so.
Es gilt drei Beziehungen zu betrachten:
Was kennzeichnet eine Gruppe?
Die Mindestanforderungen an eine Gruppe sind folgende:
Bei einer Sportmannschaft handelt es sich demnach um einen etwas engeren sozialen Zusammenschluss als bei einer Gruppe. Von Teams sprechen wir, wenn sich zusätzlich die gemeinsame soziale Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl besonders stark ausprägen. Für Teams wird zuweilen auch noch die besondere Bedeutung von selbst organisierten Prozessen herausgehoben. Zugespitzt ließe sich hierzu dann festhalten, dass während Mannschaften eher geführt werden müssen, Teams sich zu einem guten Teil selbst führen. (Mündige Sportler).
Gruppenaufgaben:
Die Leistung der Schwimm-Nationalmannschaft kommt anders zustande als die der Fußball-Nationalmannschaft. Die Art der Gruppenaufgabe und damit verbunden die Art wie die Gruppenleistung zustande kommt, hat Auswirkungen auf die Art und Stärke der sozialen Beeinflussung des einzelnen durch die Gruppe.
Damit eine Mannschaft funktioniert, müssen die einzelnen Mitglieder der Gruppe zufrieden sein.
Gruppenzusammenhalt:
Es ist plausibel, dass sich ein guter Zusammenhalt innerhalb einer Gruppe auch positiv auf die Gruppenleistung auswirkt. Die Wirklichkeit stellt sich jedoch etwas komplexer dar:
Das gemeinsam verfolgte Gruppenziel und die emotionale Bindung der Gruppenmitglieder untereinander nehmen eine wechselseitige Rolle ein. Beide Aspekte können die Mannschaftsleistung erheblich beeinflussen, dieser Zusammenhang scheint bei Frauen stärker ausgeprägt zu sein als bei Männern. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich Mannschaftsmitglieder zwar sehr mögen können, weil sie aber unterschiedliche Ziele verfolgen, herrscht eine niedrige Aufgabenkonzentration was dann zu schlechteren Leistungen führt.
Die Gegenwart von Zuschauern führt manchmal zu Leistungssteigerungen, und manchmal zu Leistungseinbußen. Es ist vor allem von Bedeutung ob Zuschauer die individuelle Anstrengung einzelner beurteilen können, also Ahnung von diesem Sport haben. Wenn dies der Fall ist, dann bewirkt schon die bloße Anwesenheit dieser Zuschauer eine Aktivierung. Bei einfachen Aufgaben führt diese Aktivierung zu einer Leistungssteigerung, bei komplexen Aufgaben zu einer Leistungsminderung. Diesen Effekt nennt man soziale Erleichterung. Kann die sportliche Leistung von außen nicht beurteilt werden, resultiert daraus Entspannung.
Diese schränkt nun umgekehrt bei einfachen Aufgaben die Leistung ein und trägt zu einer Verbesserung bei schwierigen Aufgaben bei. Diesen Effekt nennt man soziales Faulenzen.
Ein Beispiel aus der Forschung:
Bei einem Tauziehen Wettbewerb traten zwei Mannschaften gegeneinander an, bei denen man die Leistung eines jeden einzelnen Mitgliedes gut kannte. Aus diesen Erkenntnissen ließ sich vorhersagen welche Mannschaft die stärkere war und somit gewinnen musste. Diese stärkere Mannschaft gewann aber nicht, denn innerhalb der Mannschaft gab es ein soziales Faulenzen. Dies geschah, weil die Zuschauer nicht wirklich erkennen konnten ob wirklich jeder Einzelne 100 % seiner Leistungsfähigkeit abruft. Bei einer weiteren Versuchsreihe fiel auf, dass bei gemischten Mannschaften (Frauen, Männer) dieser Effekt nicht auftrat. Hier wurde sogar festgestellt, dass die meisten Ihre individuelle Leistung sogar noch übertrafen. Dies erklärt man damit, dass die teilnehmenden Sportler die Leistungsfähigkeit der anderen nicht einschätzen konnten, und somit jeden eventuellen Nachteil ausgleichen wollte.
Soziale Erleichterung: diese kann schon angesichts der bloßen Anwesenheit von Zuschauern eintreten. Besonders bei Laufwettbewerben oder Gewichtheben sind diese Effekte wahrscheinlich. Demgegenüber sind bei koordinativ anspruchsvollen Aufgaben wie Fußball (Freistoß) Leistungseinbußen zu erwarten. Denn hier ist ein Scheitern öffentlich sichtbar und das Selbstwertgefühl kann besonders stark leiden.
Einflussnahme durch den Trainer, die Trainerin:
interessanterweise wird in der Wissenschaft fast ausschließlich die Beeinflussung des Trainers auf den Sportler untersucht, jedoch liegen fast keine Untersuchungen darüber vor, wie der Sportler den Trainer beeinflusst. Dies ist aber besonders wichtig, denn eine wechselseitige Beeinflussung ist relativ logisch nachvollziehbar. Sportler führen kann ganz allgemein als ein Verhaltensprozess verstanden werden, in dem einzelne oder mehrere Personen auf ein Ziel hin beeinflusst werden. Dabei muss es dem Trainer gelingen auch die Wünsche und Bedürfnisse der Sportler zu erkennen und diese möglichst zu berücksichtigen. Wenn das Führungsverhalten des Trainers in der Wahrnehmung der Sportler mit deren Idealvorstellungen von Führung übereinstimmt, entsteht Zufriedenheit. Die beiden Aspekte tatsächliches und bevorzugtes Trainerverhalten haben in den wissenschaftlichen Untersuchungen noch einen dritten Aspekt aufgezeigt. Das multidimensionale Modell. Hier wird das Trainerverhalten unterschieden nach aktuellem, erforderlichem und bevorzugtem Verhalten.
Dabei sind zusätzlich noch fünf Abstufungen wichtig:
Dorothee Alfermann (Leipzig) hat die Übereinstimmung zwischen Trainerselbsteinschätzung und dem wahrgenommener Trainerverhalten durch die Sportler untersucht. Demnach zeigt sich vor allem in den Bereichen „Training und Anleitung“, in „soziale Unterstützung“ und „Feedback“ eine größere Differenz. Die Trainer schätzen ihr Verhalten generell positiver ein als dies von den Sportlern wahrgenommen wird.
Training gestalten:
Die folgenden Aussagen beziehen sich auf das Training mit Jugendlichen oder Anfängern: Menschen streben nach Kompetenz, deshalb sollten wir beim Training mit den angesprochenen Personengruppen besonders darauf achten dieses Kompetenzstreben auch zu erreichen. Die Trainer können bei der Gestaltung ihres Unterrichtes erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Sportler nehmen. Hier kann bereits erheblich dazu beigetragen werden das Sportlerverhalten in Richtung Aufgabenorientierung oder Wettkampforientierung zu fördern, beziehungsweise in die richtige Bahn zu lenken. Denn dieses Verhalten ist Erfahrungsbasiert. Je größer die Zufriedenheit bei dem Sportler ist, umso besser seine Kompetenzwahrnehmung, auch kann man damit die intrinsische Motivation erheblich fördern. Deshalb ist beim Training von Anfängern besonders darauf zu achten ein aufgabenorientiertes Training anzubieten. Nach dem Motto „vom leichten zum schweren, von der Aufgabenorientierung zum Wettkampf“.
Der Einfluss von Zuschauern ist bei einem Kegler als geringfügig einzustufen, da bei unserem Sport leider nur wenige Zuschauer anwesend sind. Hier steht viel mehr im Mittelpunkt, ob Bezugspersonen anwesend sind und die daraus resultierenden psychologischen Anforderungen. Diese sind in den vorhergehenden Kapiteln bereits behandelt worden.
Das sichere beherrschen von Bewegungshandlungen ist von großer Bedeutung. Besonders wichtig ist dies, wenn wir uns im sportlichen Wettstreit befinden und Bewegung mit hoher Präzision zuverlässig ausführen müssen, so wie dies im Kegelsport üblich ist. Hierbei beachten wir die Bewegung und Körperhaltung. Wir bemerken eine Außensicht (biomechanische Betrachtungsweise) und eine körperinterne Innenansicht (Kognition, Motorik und Sensorik – Fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise). Dies alles führt zu einer motorischen Kontrolle von intendierten (willentlich herbeigeführten) Bewegungen die nach eingehender Übung dann häufig als sportartspezifische motorische Fertigkeiten vorliegen. Zum Erwerb neuer sportlicher Bewegungen spielen Instruktionen und Rückmeldungen eine große Rolle.
Bausteine und Theorien der motorischen Kontrolle
Wie eine intendierte Bewegung vom Sportler kontrolliert wird, hängt zunächst einmal davon ab, wie viel Zeit für die Rückmeldung zur Verfügung steht. Dabei wird das Bewegungsergebnis mit dem Verlauf der Bewegung verglichen. Es dauert circa 150-200 ms bis reafferente Kontrollmechanismen Informationen über den Bewegungsverlauf und eventuelle Bewegungsfehler ins informationsverarbeitende System zurückgemeldet haben. Erst danach können Korrekturen vorgenommen werden. So kann z. B. beim Balancieren über einen Schwebebalken durch Korrektur und Ausgleichsbewegungen nachträglich in den Handlungsablauf eingegriffen werden. Ein Snowboarder kann eine begonnene Kurvenfahrt justieren, indem er sich noch flacher in die Kurve legt. Dies nennt man das Prinzip der Bewegungsregelung.
Im Gegensatz dazu müssen Handlungen von sehr kurzer Dauer (kürzer als 150-200 ms) bereits vollständig vorbereitet sein, damit sie nach einer willentlichen Entscheidung oder auf einen äußeren Reiz hin schnell ausgeführt werden können. Eine Korrektur der Bewegung ist danach nicht mehr möglich, weil die Handlung bereits vor dem Eintreffen der sensorischen Rückmeldung beendet ist. Hierzu zählen ein Dartwurf oder ein Fußgriff beim Judo. Der Startsprung beim Schwimmen oder einen Ball fangen auf Zuruf in der Sportakrobatik sind Beispiele für extern ausgelöste motorische Aktionen. Das ist auch beim Kegeln/Bowling so. Dies nennt man das Prinzip der Bewegungssteuerung.
Das „5-Sinne-System
Visuelles System (sehen), auditives System (hören), vestibuläres System (die Körperlage und Beschleunigung wahrnehmen), Taktiles System (tasten) und kinästhetisches System (fühlen, wo jedes Körperteil sich befindet und wie es sich bewegt) ermöglichen es, komplexe sportliche Handlungen in kleinsten Details und mit allen Sinnen zu erfassen.
Die komplexen Prozesse der Informationsverarbeitung, die an der sensorischen Wahrnehmung beteiligt sind, können am Beispiel eines Handballers veranschaulicht werden: Er bricht das Prellen des Balles aus vollem Lauf ab, um den Ball aufzunehmen und an einen Mitspieler weiterzupassen. In dieser Situation erhält er eine große Anzahl unterschiedlicher sensorische Informationen über die verschiedenen Sinn-Systeme. Der Gleichgewichtssinn liefert zunächst eine Rückmeldung über den Wechsel vom dynamischen Laufen in das stabile Gleichgewicht (Stehen und Ball halten). Daran beteiligt sind die Organe des vestibulären Systems im Innenohr, die sensorische Informationen über die Rotation des Kopfes liefern.
Der Stellungssinn gibt Auskunft über die Lage und Stellung der einzelnen Körperglieder zueinander, der Bewegungssinn über die Richtung und Geschwindigkeit einzelner Teilbewegungen und der Kraftsinn darüber, welches Ausmaß an Muskelkraft der Handballer aufbringen muss, um den Ball in der rechten Hand zu halten. Über den haptischen Sinn erhält der Handballer weitere Informationen über die Oberflächenstruktur des Balles. Den Zuruf eines Mitspielers nimmt er über das auditive System wahr, welches den Hörsinn bildet. Und schließlich erkennt der Handballer über den Seh-Sinn, dass sich ihm ein Gegenspieler schnell nähert, um Ihn am abspielen zu hindern.
„Eselsbrücken“ VAKOG! Visuell – Akustisch – Kinästhetisch– Olfaktorisch –Gustatorisch
Se-Hö-Ri-FülSCH! Sehen – Hören – Riechen – Fühlen – Schmecken
Die Eselsbrücken deshalb, weil die Beherrschung dieser Bausteine besonders wichtig ist.
ist ein entscheidender Aspekt der Verarbeitung sensorischer Informationen. Dafür werden die afferenten (in Richtung der Verarbeitungszentren im Gehirn führenden) Signale der unterschiedlichen Sinneseindrücke unter Berücksichtigung der Dauer und Intensität des jeweiligen Reizes miteinander“ verrechnet“ und ergeben somit ein einheitliches Wahrnehmungsbild.
Dieser Verarbeitungsschritt der Integration unterschiedlicher afferenter Signale aus den verschiedenen Informationsquellen kam jedoch auch Quelle von Wahrnehmungsfehlern sein. Ein Mensch, der vor einem Abgrund steht und mit einem Fernglas in die Umgebung schaut, bekommt mitunter ein „flaues Gefühl“ im Magen. Dies entsteht, weil das visuelle System die Umgebung mittels Anpassungsbewegung der Augen heran zoomt, während der Gleichgewichtssinn den Körper als ausbalanciert wahrnimmt. Weiteres Beispiel: Wenn sie längere Zeit auf einen Wasserfall schauen und ihren Blick auf einen nicht beweglichen Gegenstand richten (Ufer), wird dieser „aufsteigen“.
die erfolgreiche Kontrolle sportlicher Fertigkeiten hängt im Wesentlichen von der Verarbeitung sensorischer Informationen über die Ausgangsbedingungen und von Rückinformationen über den Handlungsvollzug ab.
Die Auswertung afferenter Signale aus den unterschiedlichen Sinnesorganen ermöglicht es zunächst, sich eine gute Orientierungsgrundlage zu verschaffen. Eine solche Situationsanalyse liefert gleichermaßen den Istwert. Das Ziel der Handlung wird als Sollwert gesehen. Unter Berücksichtigung der Ausgangssituation wird ein mentales Bewegungsprogramm erstellt. Die eigentliche Bewegungsregelung basiert auf dem Ergebnis des Sollwert/Istwert-Vergleiches. Weichen diese voneinander ab, wird das Bewegungsprogramm angepasst und es folgen Korrekturimpulse. Das geschieht so lange, bis die Differenz aufgehoben ist oder ein neues Handlungsziel festgelegt wird. Voraussetzung für die Korrektur ist also ein geschlossener Kreis mit rückkoppelnden Informationen.
Es lassen sich in der Sportpraxis viele Beispiele für sportliche Fertigkeiten finden, deren Ausführung noch vor dem Eintreffen von sensorischen Rückmeldungen nahezu abgeschlossen ist (Dartwurf). Solche Handlungen müssen zunächst ohne informelle Rückkopplung auskommen, und werden deshalb nach dem Prinzip der Steuerung kontrolliert. Diese Steuerung beinhaltet deshalb nur zwei Komponenten: die Exekutive, die bestimmte Bewegungskommandos über efferente Signale absendet und dem Effekt, der mittels dieser abgestimmten Innervationsmuster (Bewegung, Willkürmotorik) bewegt wird. Der Vorteil dabei ist die hohe Geschwindigkeit mit der die Bewegung ausgeführt werden kann. Ein offensichtlicher Nachteil ist jedoch, dass Bewegungen nach ihrer Auslösung nicht mehr korrigiert werden können. Deshalb passiert es z.B., dass ein Torwart bei einem Elfmeter keine Chance hat seine Bewegung zu korrigieren, um den Ball zu halten.
darunter wird ganz allgemein das vorhersehen zukünftiger Ereignisse, die durch den Handlungsvollzug willentlich herbeigeführt werden sollen, verstanden. Hierbei stellt sich der Sportler die Bewegung vor und führt sie dann aus automatisierten, erlernten Bewegungsmustern heraus aus. Auslöser für dieses Bewegungsmuster kann zum Beispiel der Startschuss bei einem 100-Meter-Lauf in der Leichtathletik sein. Wie gut ein Sportler das Eintreten zukünftiger Ereignisse vorhersagen kann, beruht vor allem auf den Handlungserfahrungen welche dieser in der Vergangenheit unter ähnlichen Bedingungen gemacht hat.
ohne zentral gespeicherte motorische Programme kann eine bestimmte Bewegung nicht geplant ausgeführt, beziehungsweise gestartet werden. Je mehr Zeit ein Sportler, hat diese Bewegung zu planen, umso besser wird er sie ausführen können. Auch die Schwierigkeit der Aufgabe und die Geschwindigkeit spielen eine große Rolle. Hier muss ein Gedächtnismuster vorliegen. Dies birgt allerdings einige Probleme: wechselnde Bedingungen (Wetter, Gesundheit, Sportartspezifische Bedingungen) führen zu so vielen Variationen, dass dies nicht alles abgespeichert sein kann. Deshalb müssen diese Lernprozesse in Lernphasen eingeteilt werden. Auch können die absoluten Kräfte, die beim Handlungsvollzug aufgebracht werden, variieren, indem die Bewegung mehr oder weniger kraftvoll ausgeführt wird. (Kennen wir von den männlichen U-18 Spielern).
Der Erwerb motorischer Fertigkeiten:
Wird durch motorisches Lernen erreicht. Motorisches Lernen umfasst die Aneignung, den Erhalt und die Veränderung von Bewegungswissen anzupassen.
Sind Bewegungsanleitungen, die dem Sportler vor der nächsten Bewegungsausführung Informationen darüber vermitteln, wie eine bestimmte Bewegungshandlung ausgeführt werden soll. Instruktionen dienen dazu, den Sportler eine möglichst genaue Vorstellung über die gewünschte sportliche Fertigkeit zu vermitteln. Rückmeldung bezieht sich demgegenüber auf gelungene oder fehlerhafte Aspekte von bereits ausgeführten Bewegungen (auf deren Ist-Zustand). Sie dienen dazu die Motivation des Sportlers für weitere Versuche aufrechtzuerhalten.
Sind Handlungen und Maßnahmen die darauf gerichtet sind die Bedingungen, Prozesse und Ergebnisse des Lernens kollektiv, differenziert oder individuell zu optimieren. Damit Instruktionen verstanden werden können, ist es wichtig, die vermittelten Informationen an den Wissens- und Könnens Stand der Sportler anzupassen.
Nur dann können Sportler bestimmte Instruktionen mit den Inhalten Ihres Bewegungsgedächtnisses verknüpfen und in neue Bewegungsausführungen umsetzen.
Dabei ist es wichtig alle Sinnesorgane anzusprechen. „VAGOG“.
können in Form von gesprochenem Text (Bewegungsbeschreibungen, Rhythmische Lautsprache) oder auch in Form von Tönen oder Geräuschen vermittelt werden. Visuelle Informationen lassen sich als geschriebener Text oder Bild verwenden. Auch Videoaufnahmen sind geeignet. Aus neueren Experimenten ist allerdings auch bekannt, dass sich diese Instruktionen auch negativ auswirken können, vor allem wenn dies dazu führt, dass der Lernende seine Aufmerksamkeit auf die Bewegungsausführung lenkt. Die Lenkung der Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte der Bewegung behindert die effektive Verarbeitung sensorischer Informationen. Beim Erwerb motorischer Fertigkeiten kommt dem Aufmerksamkeitsfokus große Bedeutung zu. Während des Lernprozesses kann über den gezielten Einsatz von Instruktionen die Aufmerksamkeit des Sportlers entweder auf die Körperbewegung oder auf die daraus resultierenden Effekte gelenkt werden. Die Bewegung sollte aus dem Unterbewusstsein heraus ausgeführt werden. Die motorischen Lernprozesse können gestört werden, wenn die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Bewegung weggelenkt wird. In der Trainingspraxis wird beim Erwerb komplexer Fertigkeiten häufig zuerst auf eine möglichst genaue Ausführung der Bewegung geachtet. Erst danach wird deren schnelle Umsetzung gefordert. Aus Sicht der Forschung ist dieses Vorgehen allerdings suboptimal, weil zum Erreichen guten Lernerfolges, die Genauigkeit der Ausführung genauso wie die Schnelligkeit bei der Umsetzung von Anfang an geschult werden sollte.
bezieht sich auf sämtliche Informationen, die einem Sportler während oder nach dem Handlungsvollzug zur Verfügung stehen. Dabei kann grob zwischen sensorischen Eigeninformationen und ergänzenden Fremdinformationen unterschieden werden. Natürlich wirkt sich die ergänzende Fremdinformation nicht immer positiv aus. Überflüssige, redundante, unverständlich formulierte oder sogar falsche Rückmeldungen führen zwangsläufig zur Verschlechterung des motorischen Lernens. So benötigt ein Sportler keine Rückmeldung über Dinge die er selbst erkennen kann (du hast den Kegel nicht getroffen, du hast links vorbei geworfen). Vielmehr ist die Fähigkeit zur selbstständigen Fehlerkennung und Fehlerkorrektur zu vermitteln, dazu gibt es zahlreiche Hilfsmittel. Denn ist diese ungenügend ausgebildet, kann die sportliche Leistung in Situationen, in denen die ergänzende Rückmeldung durch den Trainer fehlt, einbrechen. Sportler können die Vielzahl unterschiedlicher Informationen nicht behalten und neigen deshalb dazu es sich bequem zu machen. Wenn der Trainer also ständig Rückmeldungen gibt, dann blendet der Sportler andere Informationen aus. (Mündiger Sportler). Ein Betreuer der dem Sportler falsche Informationen gibt, weil er zum Beispiel die Kopplungspunkte nicht kennt, macht diesen Sportler schlechter. Sitzt er in jedem Spiel und Training hinter diesem Sportler und gibt ihm ständige Rückmeldungen macht er ihn von sich abhängig. Dies gilt es zu vermeiden.
Bemerkungen wie „richtig“, „falsch“, „gut“ oder „schlecht“ sind schwach qualitative Rückmeldungen, diese können im Anfängerbereich verwendet werden. Qualitativ stärkere Rückmeldungen wären: „Deine Kugelauflage war 5 cm Zentimeter zu weit links“. „Der Winkel deiner Beinstellung beträgt keine 90°, sondern ist zu niedrig“. Gerade im frühen Lernprozess kann es zu einer Überforderung kommen, wenn die ergänzende Rückmeldung durch den Trainer gleichzeitig mit den eigenen sensorischen Informationen verarbeitet werden soll. Betrachtet man die Zeitspanne zwischen zwei Übungsversuchen, dann ergeben sich zwei Zeitfenster: das eine zwischen dem Ende der Bewegungsausführung bis zum ersten Versuch der terminalen Rückmeldung. Und das andere zwischen Rückmeldung und der Bewegungsausführung im zweiten Versuch. In der Praxis hat sich eine Intervalldauer von mindestens 5 Sekunden bis maximal 30 Sekunden als vorteilhaft erwiesen. Somit sollte dem Sportler genügend Zeit zur Verfügung stehen, um die ergänzenden Rückmeldungen mit seinen eigenen Bewegungseindrücken zu verknüpfen und daraus einen neuen Plan für die nächste Bewegungsausführung zu entwickeln. Hierzu wird eine Dauer von 5 Sekunden empfohlen, wobei sich längere Zeiträume nicht zwangsläufig negativ auf den Lernprozess auswirken.
Wie oft sollte eine Rückmeldung gegeben werden?
Ein Anteil von 30 % wird als vorteilhaft angesehen. D.h. eine ständige Rückmeldung bei jedem Wurf ist nicht zu empfehlen, dem Sportler fehlt dann die Zeit das alles zu verarbeiten. Auch wenn sich ein gewisser Lernfortschritt nach häufiger Fremdinformation zunächst schneller einstellt, hat sich die Methode der systematischen Reduktion auf 30% als langfristig besser erwiesen. Auch hier sollten wir immer Anfängerbereich von Fortgeschrittenen unterscheiden.
Erläuterungen:
*1 Die Wissenschaft unterscheidet zwischen „Annahmen“ und „Erwiesen“. „Es ist anzunehmen“ bedeutet, dass wissenschaftliche Studien und entsprechende Rückschlüsse vorliegen, aber der allgemein gültige Beweis (Bestätigung durch andere Wissenschaftler, vergleichbare Studien, Blindstudien) noch nicht abschließend bewertet wurden oder noch laufen. Sind diese erfolgt spricht man von „es ist wissenschaftlich erwiesen“.
Hauptquelle: Ralf Brand (2010) Lehrbuch Sportpsychologie – aus der Reihe Basiswissen Psychologie – von Prof. Dr. Jürgen Kriz. Herausgeber: VS Verlag ISBN: 978-3-531-16699-5
In der Sportpsychologie definiert man die Spielsituationen bei einem „Spitzenspiel“ auch als Anforderungssituation unter Herausforderungsaspekten:
„Ich bin ganz konzentriert auf die Bewältigung der anstehenden Aufgabe, ich will das Spiel gewinnen und werde alles dafür tun. Ich bin klar auf mein Ziel und mein Tun fokussiert, ich lege mich dafür „Voll ins Zeug“.
Haben die Sportler aber z.B. mehrere Spiele hintereinander verloren, oder treten bei einem „Angstgegner“ an, dann spricht man von einer Anforderungssituation unter Bedrohungsaspekten:
„Oh Mann, nur nicht wieder verlieren!“, „Nur ja keinen Fehlwurf machen“, „Hoffentlich reicht es heute“, Das ist eine Bedrohung. Ich will negative Konsequenzen vermeiden. Selbstzweifel und Unsicherheit machen sich breit. Durch diese „Bedrohung“ kommt es oft zu Störungen in der Feinmotorik oder in der „Rückkopplung“ der Bewegungswahrnehmung – der Sportler „spürt“ seinen Bewegungsablauf nicht oder nicht richtig.
Die Fokussierung richtet sich auf das Negative und Schlechte. Man verkrampft und denkt nach, statt die geübte gekonnte Bewegung aus dem Unterbewusstsein abzurufen. Auch das denken an vergangene Misserfolge setzt ein – der Sportler denkt über die möglichen negativen Konsequenzen nach, statt über die möglichen positiven Folgen (Umkehr der Serie).
Wie kann ein Trainer, eine Trainerin gegensteuern?
Ganz zentral ist: Den Fokus auf den Moment (das Spiel) richten, ganz im hier und jetzt sein! (Aufmerksamkeitsübungen) Es braucht Techniken um sich auf den Moment zu konzentrieren und negatives auszublenden. Rituale sind eine gute Möglichkeit, dazu reichen Gesten (Anker) aus, die vorher antrainiert wurden – sie geben Sicherheit und Routine. „Er ging ganz routiniert mit der Situation um“! Durch die Rituale richtet sich der Fokus wieder auf das Gelingen und Können und nicht auf den Misserfolg oder die Fehler. Diese Techniken müssen ins Training eingebaut werden.
Was kann der Trainer während des Wettkampfes tun?
Sehr wichtig ist die Körpersprache des Trainers – wir sollten tunlichst vermeiden bei Fehlern auch noch eine entsprechend negative Stimmung zu verbreiten (Verbal oder über negative Körpersprache) – können beim Kegeln selten direkt in das Geschehen eingreifen (wir spielen nicht mit) und selten haben wir die Gelegenheit als Betreuer „hinter“ dem Sportler zu sitzen. Es werden also entweder die Betreuer entsprechend geschult und Routinen mit dem Team „Sportler/Betreuer“ abgesprochen und eingeübt, oder der Trainer gibt mit Gesten dem Sportler den „Antrieb“ zum Umschalten auf Erfolgsdenken. Deshalb vermittelt er über die Körpersprache diese Gesten und zeigt Zuversicht und positives Denken – dies wird vom Sportler mindestens unbewusst aufgenommen und hilft ihm in sein antrainiertes Erfolgsdenken zu kommen.
Fazit: Auch Misserfolge sind Erfolge, wenn sie zu einem Lerneffekt führen. Nur Misserfolge zeigen uns Defizite und Lücken auf, die es zu kompensieren gilt. Wir sollten „sportliche“ Krisen und besonders Sportler in kritischen Situationen „Wertschätzen“, denn sie liefern uns wertvolle Hinweise und zeigen Verbesserungspotential an.